Über #RRR

Eigentlich hätte ich nicht gedacht, dass ich irgendwann anfange zu bloggen. Zu persönlich, zu wenig Distanz zum Rest der Welt, zu viel Blick auf die eigene Person. Auch juristische Gründe haben lange eine Rolle gespielt und mich abgehalten Standpunkte schriftlich auszuformulieren.
Alles gute Gründe – zumindest für mich. Aber irgendwie nicht mehr ausreichend.

Rhein, Rausch, Randale ist mein Blog.

Ich bin seit über 20 Jahren politisch aktiv. Immer am äußersten rechten Rand. „Neonazi“ ist das Etikett, das Medien und Ermittlungsbehörden am liebsten dafür verwenden. Dabei fühle ich mich gar nicht so „Neo“…
Aber das ist nicht das eigentliche Problem dabei. Mein Problem ist, dass das Bild, das vom äußersten rechten Rand in der Bundesrepublik für die Öffentlichkeit gezeichnet wird, so gar nicht zu meiner Wahrnehmung passt. Was merkwürdig ist, denn Leute wie ich prägen laut Politikern, Verfassungsschützern und Medien nun einmal diesen rechten Rand. Leute wie ich sind also die Impulsgeber für die „Neonaziszene“. Wir leben und organisieren den nationalen und sozialistischen Widerstand in der Bundesrepublik Deutschland.

Wenn das so ist, muss man davon ausgehen, dass gerade jemand wie ich sich in den Beschreibungen der Strömungen, der Tendenzen und des Lebensgefühls wiederfinden können müsste. Kann ich aber nicht!
Da ich das nicht kann, bleiben zwei Möglichkeiten. Entweder meine Wahrnehmung ist falsch oder das gezeichnete Bild ist nicht mit der Realität in Einklang zu bringen. Ich zweifele nicht an meiner Wahrnehmung. Also liegt das Problem im Bild, was über uns gezeichnet wird. Damit könnte die Bestandsaufnahme eigentlich auch schon abgeschlossen sein, denn die meisten Personen, die dieses Bild prägen, wissen genau was sie tun. Sie formen bewusst ein Bild, das ihre Position in der Gesellschaft, ihr Weltbild, ihre Lebenslüge, ihre Macht schützt. Diese Personen werden sich nicht von Fakten umstimmen lassen und ihre Meinung korrigieren. Aber um diese Leute geht es auch gar nicht. Sie haben ihre Seite gewählt, wie ich meine gewählt habe. Es geht um die Leute, die uns im Alltag begegnen. Um Menschen, die intuitiv spüren, dass in dieser Gesellschaft etwas nicht stimmt. Um Menschen, die sich ihr eigenes Bild machen, die selbstständig denken und sich selbstständig eine Meinung bilden.

Diese Menschen gilt es zu erreichen. Auf eine ehrliche Art. Auch wenn ich Politik stets am liebsten auf Standpunkte runterbrechen möchte, ohne Personen in den Fokus zu rücken, funktioniert das im Alltag nicht. Standpunkte werden mit den Menschen verbunden, die sie vertreten.
Die radikale Rechte in der Bundesrepublik hat innerhalb und außerhalb von Parteien einige fähige Köpfe, die sich anbieten würden. Integrationsfiguren. Charakter, die integer, anständig und intelligent genug sind – die einfach herausstechen aus der Masse. Dummerweise sind die, die sich stets in den Fokus der Kameras drängen und das Spiel mit den Medien und der Öffentlichkeit am meisten genießen, oft auch die, die charakterlich am wenigsten dafür geeignet sind.

Mir liegt dieses Spiel mit der Öffentlichkeit eigentlich nicht. Zu verschlossen, zu sehr gefangen in einem gefühlten Kriegszustand mit der Gesellschaft, um entspannt in eine Kamera zu lächeln. Aber wenn ich – wie mir unterstellt wird – einer dieser Impulsgeber der Neonaziszene sein sollte, dann ist es wohl auch Teil meiner Aufgabe Standpunkte klar nach außen zu vertreten und nicht nur nach innen zu wirken. Das Internet hat die Welt ein Stück kleiner gemacht. Alles und jeder scheint nur einen Klick weit entfernt. Auch ich…

Mit meiner Verhaftung im März 2012 im Zuge des Verfahrens gegen das sogenannte Aktionsbüro Mittelrhein, der darauf folgenden 22 monatigen Untersuchungshaft, den inzwischen fünf Jahren als Angeklagter vor der Staatsschutzkammer des Landgerichts Koblenz, haben mich andere mehr in den Fokus gerückt als ich es je könnte. Aus dem Fokus treten würde eine falsche Nachricht senden. Ich habe mir moralisch nichts vorzuwerfen und kann zu jedem meiner Standpunkte stehen. Wer aus Leuten wie mir einen Verbrecher machen möchte, entlarvt sich selbst. Es wird Zeit für einen selbstbewussten Umgang mit dem eigenen Weltbild und der eigenen Lebenswirklichkeit.

Blick nach vorne, nie zurück.

Dieser Blog soll eine Brücke sein. Eine Brücke zur Lebenswirklichkeit von nationalen und sozialistischen Aktivisten entlang des Rheins. Spiegel sein von Diskussionsprozessen, Standpunkten, Entwicklungen und der oft damit einhergehenden Repression.

Wer über den nationalen und sozialistischen Widerstand im Rheinland spricht, sollte sich immer darüber im Klaren sein, dass wir keine abstrakte Bedrohung sind. Der Widerstand wird von Menschen organisiert und getragen. Menschen wie mir und wir meinen es verdammt ernst!

Sven Skoda – Düsseldorf, den 13.03.2017